Meine kleine Terrierdame Davita fährt nicht gerne Zug. Und ich fahre nicht gerne Auto. Damit haben wir beide zusammen ein kleines Problem. Denn wir kommen einfach nicht überall zu Fuß oder mit dem Fahrrad hin. Wenn ich ehrlich bin, dann ist mir das im Winter auch manchmal einfach zu kalt. Zu kalt für mich, aber auch für meine Fellnase, denn hinten in so einem Fahrradkorb bei 0° Grad und Fahrtwind ist es alles andere als warm.
Wir haben also ein kleines Transportproblem. Mittlerweile haben wir folgenden Deal: Im Winter fahren wir mehr Zug. Im Sommer mehr Auto. Im Winter ist Autofahren für mich nämlich wirklich eine Qual. Fast immer dunkel, neblig, glatt. Die Scheibe muss frei gekratzt werden und die ersten 10 Minuten friere ich mir fast wichtige Körperteile ab. Dafür ist es im Sommer im Zug oft sehr warm und stickig und meistens sind wir schon verschwitzt bis wir einsteigen. Von der anschließenden Fahrt dann ganz zu schweigen. Also fahren wir da mehr Auto.
Im Moment ist also Winter und wir fahren viel Zug. Das kostet meine kleine Hundedame viele Nerven und mir bisweilen auch. Aber heute hatten wir einen schönen Moment zusammen. Ich war noch sehr müde. Das kommt daher, dass ich in der Vorweihnachtszeit mein Schlafpensum um ein paar Stunden kürze, um alles was ich machen möchte ich einen Tag zu quetschen. Da ist die halbe Stunde Zugfahrt am Morgen ein willkommener Moment zum dösen und entspannen. Das war in den letzten Wochen aber nicht so richtig möglich, weil ich einen kleinen gestressten Hund auf meinem Schoss hatte. Doch heute dann nach ein paar Minuten kam für Davita die Erkenntnis: Eigentlich passiert hier ja wirklich gar nicht schlimmes. Kurz Schmatzen, Buddeln und sich auf meinem Schoss einrollen. Tiefen entspannter Hund auf mir. Herrlich! So konnten wir beide nochmal ein wenig schlummern und uns auf den Tag einstimmen.
Davita hat einfach ein bisschen gebraucht, um sich an die Zugsituation zu gewöhnen. Und bestimmt wird es auch wieder den ein oder anderen Moment geben, in denen ihr der Zug nicht geheuer ist. Aber die für mich wichtige Erfahrung war heute doch die: Manches braucht ein wenig Geduld, ein wenig Ruhe und Ausdauer. Es lohnt sich dran zu bleiben und auszuprobieren, wie sich Situationen gestalten lassen, sodass alle Beteiligten sich wohl fühlen. Genau das ist auch unsere Devise, wenn wir Hunde in unserer Praxis haben.
Es muss nicht alles auf Anhieb klappen.
Und ganz ehrlich: Das tut es auch nur sehr selten. Jeder Hund hat sein Thema, seine Schwierigkeiten. Das macht unsere Arbeit auch so interessant. Aber und das ist eigentlich das wirklich Schöne: Wenn Vertrauen und Geduld da sind, dann ist vieles machbar und dann wachsen auch kleine Hunde im Zug über sich hinaus!