Mein kleines Hundemädchen ist zwar nicht sehr groß, aber ein Schoßhund war sie noch nie. Sie möchte eigentlich keinen Körperkontakt und Schmuseeinheiten nur sehr dosiert. Sie zeigt das relativ deutlich und sie war schon als kleiner Welpe so. Durch ihre Erkrankung und Schmerzen wurde das Bedürfnis nach Kuscheleinheiten nochmals deutlich weniger. Sie ist ein sehr selbstständiger, durchsetzungsstarker Hund. Im Alltag habe ich immer wieder das Gefühl, dass ich nur das störende andere Ende der Leine bin.
Letzte Woche hatte sie beim Spaziergang eine Begegnung mit einer Katze, die sich leider mit einer Kralle in Davitas Auge verewigt hat. Die Folge war ein vor Schmerzen schreiender Hund, Tierklinik und ein Wochenende voller Augentropfen und bangen, dass das Auge überlebt. Es gibt wirklich schönere Momente im Leben.
Doch trotzdem wurde mir am Wochenende eine Sache klar: Dieses kleine Hundemädchen ist gar nicht so taff und selbstständig, wie sie immer tut. Denn ich hatte ein kleines Häufchen Elend auf mir liegen, neben mir liegen und überall wo ich war. Sie konnte kaum ohne mich sein, weinte wenn ich auf die Toilette musste und sie nicht mit mir ins Bad konnte. Sie tigerte nachts unruhig durchs Zimmer, bis ich mich erbarmte und sie mit ins Bett schlüpfen durfte. Mein kleines kontaktscheues Mädchen konnte plötzlich nicht mehr ohne mich sein. Es war, als hätten wir dieses Wochenende all die Kuscheleinheiten aufgeholt, die ich all die Jahre vermisst habe. Wir sind ein ganzes Stück näher zusammen gerückt und ich durfte meinen Hund von einer ganz anderen Seite kennen lernen.
So schlimm es war, sie leiden zu sehen und ertragen zu müssen, dass sie Schmerzen hat. So schön war es doch zu merken, dass ich wichtig bin und dass sie mich braucht. Wir sind ein Team und geben uns Halt.
Manchmal muss man einfach daran erinnert werden und zusammen schlimme Tage durchstehen. Jetzt geht es weiter, Hand in Hand - oder wohl eher Pfote in Hand - in Richtung zukünftiger Abenteuer.
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